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Wie du deine Liebsten auf Portraits anleitest

Tipps wie du als Portraitfotograf deine Freunde und Familie besser fotografieren kannst.

Gute Bilder von deinen Freunden und Familie zu schießen und sie endlich in dem Licht einzufangen, in dem du sie schon immer gesehen hast, fühlt sich großartig an, und zwar für alle Beteiligten. Wenn es da nicht diesen einen Stolperstein gäbe, denn selbst wenn man sich sehr gut mit seiner Kamera und den Objektiven auskennt, fällt es uns doch manchmal schwierig unsere allerliebsten Motive anzuleiten.

Ich kenne von früher noch vor allem diese Fragen: „ok und was soll ich jetzt machen?“ und ich hatte keine Ahnung, was ich darauf antworten soll. Wie ich heute damit umgehe und was ich tue, um entspannte, authentische Bilder von meinen Freunden zu machen, darum soll es in diesen Blogeintrag gehen. Aber klären wir erstmal das große „Warum„:

Vergiss nicht das zu fotografieren, was wirklich zählt

Als passionierte Portrait FotografInnen, ob wir es als Hobby betreiben oder damit ein Einkommen machen möchten, greifen wir gerne auf Modelle zurück und das hat gute Gründe:

  • Modelle haben Erfahrung vor der Kamera, also können wir uns auf die Technik konzentrieren
  • Ein Model möchte fotografiert werden, während Freunde häufig schüchtern sind
  • Freunde/Familie zu fotografieren ist „schwieriger„, nicht nur, weil wir schon ein festes Bild von der Person haben, sondern weil wir emotional näher sind und es mir zumindest, immer etwas schwieriger fällt dann anzuleiten
  • Bei Familie und Freunden ist das Zeitfenster gute Bilder zu machen etwas kürzer. Ein Model trifft man, um Fotos zu machen, man nimmt sich gerne mal eine Stunde Zeit. Bei Freunden hingegen ist es gerne ein spontaner Moment und wenn der verfliegt, verfliegt auch gerne mal die Motivation für das Portrait an sich
  • Modelle wissen, wie sie sich vorteilhaft fotografieren lassen können. Bei unseren Freunden ist das häufig nicht der Fall und manchmal spielen auch Komplexe mit hinein

Natürlich greife ich für Portfolioarbeiten aus den oberen Gründen fast immer auf Modelle zurück, einfach, weil bei Portfoliobildern alles sitzen muss. Aber sind das die Fotos, die ich mir nach zwei Jahren anschauen und lächeln muss, sind das die Bilder, über die ich mit anderen Leuten zusammen lachen kann oder die mir die größte Freude bereiten: Nein, weil mir die emotionale Bindung zum Bild fehlt.

Natürlich mache ich heute Portraits ganz anders, trotzdem immer noch eines meines Lieblingsbilder schlicht wegen dem Motiv.

Deswegen kann ich gar nicht genug betonen, wie wertvoll es für uns als FotografInnen ist, schöne Bilder von unseren Freunden zu schießen. Es sind evtl. genau diese Bilder, die uns wieder stärken und daran erinnern, warum wir überhaupt mit Portraitfotografie angefangen haben.

Finde den richtigen Moment

Wie ich vorher bereits angedeutet habe, sind gute Momente Freunde zu fotografieren Momentaufnahmen. Also Augenblicke, bei denen sich ein Portrait gerade anbietet. Das kann bei einer Party sein, im Urlaub vor einem schönen Hintergrund oder zum Feierabend an der Isar in München. Je spannender der Kontext des Bildes ist, je mehr dein Hintergrund zur Stimmung beitragen kann oder eine Geschichte erzählt, desto leichter wird dir das Portrait gelingen.

Ich persönlich mag es am liebsten, wenn eine Bilderreihe eine Geschichte einfängt oder mich in Erinnerungen in eine echt gute Zeit zurückversetzt.

Natürlich hilft es enorm, wenn der Protagonist so spielerisch mit der Kamera interagiert 🙂

Wenn es professionell aussehen soll

Gelegentlich werden deine Freunde und Familie dich auch fragen, ob du professionelle Bilder von Ihnen machen kannst. In diesem Fall hilft es ungemein die richtige Ausrüstung zu haben. In diesem Fall heißt das ein Portraitobjektiv, also 50mm oder darüber. Außerdem solltest du einen passenden Hintergrund finden.

Leite dein Motiv an die Schultern zu entspannen, tief einzuatmen und die Körpermitte evtl. ein wenig seitlich zu positionieren. Natürlich kann man alternativ auch die Körpermitte direkt zur Kamera drehen und das Gewicht etwa auf das hintere Bein verlagern. Das sorgt dafür, dass die Haltung lockerer wirkt. Außerdem hat jeder Mensch gewisse Gesten oder Bewegungen, die er natürlich macht. Versuch diese Gesten oder Mimik bei deinem Motiv herauszulocken.

Freunde oder Familie zu fotografieren hat einen Riesen Vorteil, und zwar, dass wir unseren Liebsten leichter ein authentisches Lachen oder Ausdruck entlocken können.

Die Pose können nicht viele so authentisch rüberbringen – Klasse!

Fange dein Protagonist bei dem ein, was er/sie liebt

Du kennst deine Herzensmenschen, du weißt, was sie bewegt und was ihnen Freude bereitet. Also bau es auch in dein Portrait von ihnen ein. Spielt jemand gerne ein Instrument, perfektes Motiv! Ist jemand ein Bücherwurm und wuselt gerne durch alte Büchergeschäfte, hervorragendes Storytelling! Hat dein Protagonist eine schwäche fürs wandern, auf gehts!

Nimm dir die Zeit auf den richtigen Augenblick zu warten, lass dich nicht entmutigen, falls es mehrere Anläufe braucht und vor allem, achte darauf, dass sich dein Motiv wohlfühlt.

Garmisch mal so schlecht – In den Bergen in der Nähe von Partenkirchen.

Warum nicht Storytelling, statt Portrait

Häufig spricht ein Bild ohne Gesichter, eine Momentaufnahme mehr als 1000 Worte. Überlege dir, wie du eine Erinnerung oder die Stimmung eines Events/Ereignisses, welches dir wichtig ist, einfangen kannst. Was war das Highlight des Abends, was hat diesen Augenblick ausgemacht. Das kann von schmutzige Wanderstiefel, ein Luftpolster im Pool oder einem Motorrad in der Abendsonne alles Mögliche sein.

Wichtig ist nur, dass das Element etwas über die Situation, das Erlebnis erzählt. Der Rest, der Rest ist Kopfkino bei den Betrachtern.

Richtig schön aufgetischt, so lässt sich der Valentinstag auch aushalten.

Die Bilder müssen nicht perfekt sein

Portraitieren von unseren Liebsten ist übrigens auch wahnsinnig entspannend, einfach deswegen, weil wir auch ganz frei fotografieren können! Es ist keine Auftragssituation, deine Motive haben wahrscheinlich keine riesen Erwartungen an dich und wenn was dabei rauskommt, sind alle Beteiligten super zufrieden. Win-Win ohne Risiko und mit dankbaren Erinnerungen, die so oder so dabei rauskommen.

Dafür braucht es übrigens auch nicht mal eine teure Kamera! Jedes Gerät, dass du mit dir hast, kann tolle Erinnerungen produzieren.

Abschließende Tipps

Hier noch ein paar Ticks, wie ich anleite, wenn ich jemand vor der Kamera habe, der keine Modellerfahrung hat:

  • Etwas machen lassen: Wenn dein Motiv mit etwas beschäftigt ist, dann muss man nichts mehr anleiten, fotografiere einfach in der Aktion. Mögliche Beispiele wären lesen, ein Instrument spielen, kochen oder beim Sport
  • Mit Körperhaltung, Blickwinkel und Gestik spielen: Versuche es zu vermeiden zum Stocken während eines Shoots zu kommen „Stellt dich mal etwas seitlicher hin, atme tief ein, schaue mal links an mir vorbei, verschränke mal die Arme, laufe auf mich zu“ sind alles Anleitungen, die zwar nicht bei jedem funktionieren, die aber in jedem Fall Dynamik ins Bild bringen und irgendwann auch zu guten Ergebnissen führen
  • „Schaue von mir weg und in drei, zwei, eins in die Kamera: Sehr banal, funktioniert aber häufig, denn in diesem kurzen Moment kann man einen sehr authentischen Blick von seinem Protagonisten einfangen
  • Entspanne deine Schultern, spring ein wenig auf und ab, atme tief ein sind ebenfalls Methoden um einen entspannteren Eindruck zu machen, wobei das tief einatmen eine Fehlhaltung verhindert
  • Führe die Posen, die du im Kopf hast, selbst vor: Manchmal hilft alles Anleiten nichts. Deswegen einfach selbst zeigen, was man sich vorstellt (was ich schon für grazile Posen hingelegt habe während Shootings ;))

So, das waren sie, meine Tipps und Trick für das Anleiten von Freunden und Familie. Wenn ihr diesen Blogeintrag interessant fandet, dann gefällt euch vielleicht auch mein Eintrag über Portraits in der Mittagssonne und wenn er euch besonders weitergeholfen habt, dann schreibt mir doch gerne ein Kommentar. So oder so danke fürs Lesen!

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